Gerblingerode weiht Platz des Gedenkens ein Oktober 2019
Mit einer Feier samt Weihe eines neuen Ehrenmals ist der Platz des Gedenkens in Gerblingerode offiziell fertiggestellt worden.
„Aufeinander zugehen“ – mit diesem Lied und einem Gedicht haben Kinder der Maximilian-Kolbe-Grundschule in Gerblingerode die kleine Feier am neuen Platz des Gedenkens eröffnet. Dieser ist als Projekt im Förderprogramm Dorferneuerung umgesetzt und jetzt offiziell fertiggestellt worden.
Ortsbürgermeister Dieter Thriene (CDU) freute sich bei der Feier, dass das Projekt Platz des Gedenkens jetzt abgeschlossen werden konnte. Das alte Ehrenmal habe im Laufe der Zeit erhebliche bauliche Mängel aufgewiesen, erinnerte er daran, dass das Thema die Gerblingeröder schon lange Zeit beschäftigt habe. Die Kosten für eine Instandsetzung wären zu hoch gewesen, und man hätte immer noch ein altes Denkmal gehabt. Daher habe sich der Ortsrat folgerichtig, wie Thriene sagte, für die Schaffung eines Platzes des Gedenkens mit neuem Ehrenmal im Rahmen der Dorfentwicklung ausgesprochen.
„Allen Opfern von Krieg und Gewalt zum Gedenken“
Der Standort für den neuen Platz des Gedenkens grenzt an die Friedhofskapelle an. Vor allem sollte das neue Ehrenmal kein neues Kriegerehrenmal werden, sondern vielmehr ein zeitgemäßes Denkmal, das an alle Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Und so lautet die Aufschrift auf der Glastafel des neuen Ehrenmals: „Allen Opfern von Krieg und Gewalt zum Gedenken – Als Mahnung zu Solidarität und friedlicher Verständigung“. Thriene sprach ausdrücklich auch die zahlreichen Opfer von Gewalt, „auch von Kindesmissbrauch“, an. Und der Terroranschlag von Halle habe einmal mehr gezeigt, dass Antisemitismus in unserem Land immer noch Anhänger finde. Umso wichtiger sei es, die Erinnerung an diese Zeit wachzuhalten. Die Einschränkung von politischer Gewalt dürfe nicht tatenlos hingenommen werden, betonte der Ortsbürgermeister. „Auch dazu dazu soll das Denkmal seinen Beitrag leisten.“
Förderprogramm Dorfentwicklung
Das Projekt Platz des Gedenkens in Gerblingerode ist eine der öffentlichen Maßnahmen, die im Rahmen der Dorfentwicklung gefördert werden. Gerblingerode war zunächst mit zwei Wunsch-Projekten an den Start gegangen: der Aufwertung des Mehrzweckgebäudes zum Mehrgenerationentreff und dem Platz des Gedenkens samt Abbruch des alten, maroden Ehrenmals. Ins Förderprogramm geschafft hat es der Plan, angrenzend an der Friedhofskapelle einen Platz des Gedenkens neu zu errichten. Dort hat nun auch ein neu gestaltetes Ehrenmal seinen Standort gefunden. Das alte Betonehrenmal war abgebaut worden, das Gelände an der Friedhofskapelle für den Platz des Gedenkens eigens neu modellierte worden. Er wurde angeschüttet und durch eine Natursteinmauer aus Wersersandstein umgeben. Innerhalb des so entstehenden Geländes befinden sich nun auch Sitzbänke und Pflanzungen. Die Planung hatte Landschaftsarchitekt Gerhard Kohl vom Göttinger Planungsbüro Kohl erarbeitet.
Das Denkmal selbst ist modern gestaltet. Zwei Flanken aus rostigem Corten-Stahl fassen eine Glasscheibe mit dem Schriftzug ein. Der rostige Stahl soll, so erläuterte Thriene, die Vergänglichkeit symbolisieren, die Glasscheibe für Transparenz und Offenheit stehen. Der Ortsbürgermeister hoffte, dass der Platz des Gedenkens ein Ort sein möge, wo die Menschen in Ruhe trauern und sich erinnern können. Es solle aber auch ein Platz der Begegnung und der Kommunikation sein, so Thriene. „Wir haben ein gelungenes Projekt verwirklichen können.“
Dankbar für Zeiten des Friedens
Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte (CDU) freute sich, dass mit dem Projekt eine Verbindung von Friedhof, Friedhofskapelle und Platz des Gedenkens entstanden sei, der nicht nur am Volkstrauertag genutzt werde, sondern auch darüber hinaus Gelegenheiten biete, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, so Nolte. Er erinnerte an Ereignisse in der Geschichte und äußerte sich dankbar „dass wir in einer Zeit leben, in der wir Frieden haben in Deutschland und weiten Teilen Europas“. Nicht vergessen werden dürfe aber, dass es in vielen anderen Teilen der Welt Auseinandersetzungen und Krieg gebe.
Nolte dankte in seiner Ansprache all denen, die am neuen Platz des Gedenkens mitgewirkt, vor aber allem auch jenen, die es finanziert hätten. Damit sprach der Bürgermeister Andreas Ochmann vom Amt für regionale Landesentwicklung seine Anerkennung dafür aus, was über die Jahre möglich gemacht worden sei. Der Finanzierungsaufwand für das Gerblingeröder Dorfentwicklungsprojekt habe sich auf rund 220000 Euro belaufen, das Land habe davon 138000 Euro finanziert, sagte Nolte. Die Differenz trage die Stadt.
Angrenzend an die Friedhofskapelle ist mit einer kleinen Feier der Platz des Gedenkens samt des neuen Denkmals fertiggestellt worden.
Pfarrer Reinhard Griesmeyer gab im Anschluss dem neuen Denkmal und dem Platz des Gedenkens den kirchlichen Segen. Im Anschluss spielten die Grundschulkinder mit „Freude schöner Götterfunken“ noch die Europa-Hymne und Peter Jaep spielte auf der Trompete, während vor dem Denkmal ein Gesteck niedergelegt wurde. Am Volkstrauertag, so kündigte Thriene an, folge dann die Gedenkfeier mit Kranzniederlegung.
GT/ET online Ausgabe vom 25.10.2019
Kategorien: Öffentliche Räume